Die Generation Z dechiffriert:
Zusammenfassung
Viel wurde über die Generation Z (kurz Gen Z) geschrieben, über diese Generation der Post-Millennials, der von Mitte bis Ende der 1990er Jahre bis zu den frühen 2010er Jahren Geborenen, die eine Generation der Widersprüche ist. Die Gen Z wurde als "in sexueller Hinsicht puritanisch prüde""in sexueller Hinsicht puritanisch prüde" und sexuelle Vergnügungen verachtend bezeichnet, jedoch auch als in noch nie dagewesenem Maße Sex bejahend und frivol. Angeblich geht es bei Gen Z seltener zur Sache als bei den Millennials (wobei einige sogar einen enthaltsamen Lebensstil pflegen), während sie gleichzeitig als die sexuell freizügigste Generation ever gepriesen wird.
Allein im Jahr 2022, machten mehr als 1,8 Millionen Gen Z 40 % der weltweit registrierten Nutzer aus auf Ashley Madison, dem Dating-Portal für Vergebene, obwohl die überwältigende Mehrheit von ihnen noch nie verheiratet war. In Deutschland machten im vergangenen Jahr die über 13.000 Gen-Z-Vertreter sogar 46 % aller registrierten Nutzer aus.
Um diese faszinierende Gruppe besser zu verstehen, beauftragte Ashley Madison YouGov in 10 Ländern sowohl die Gen Z-Vertreter im Allgemeinen (hier die 18- bis 29-Jährigen) als auch unsere Gen Z-Nutzer hinsichtlich ihrer Haltung zu Privatsphäre, Diskretion und nicht-monogamen Beziehungen zu befragen. Ihre Antworten dürften Sie überraschen.
Gen Z, Sex und eine neue Normalität
Wenn es um Sex geht, dann geht die Gen Z viel offener und ungezwungener mit nicht-monogamen Beziehungen um als je eine Generation vor ihr. Zwei von fünf deutschen Vertretern der Gen Z gaben in der YouGov-Umfrage an, dass sie bereit sind, eine nicht-monogame Beziehung (40 %) in Erwägung zu ziehen.
59 % unserer Gen Z-Mitglieder sagten, dass sie entweder eine offene Beziehung oder polyamores Dating wollen und damit viele Vorteile verbinden. Deshalb sind Ehebruch und Fremdgehen weniger geläufig, was gleichzeitig weniger untreue Ehemänner, untreue Ehefrauen, und Ehen ohne Sex bedeutet.
Beziehungen neu definiert: Man schweigt über Dinge … bis man über sie redet.
Bei einer Generation, die des exzessiven Oversharings bezichtigt wird, mag es überraschen zu erfahren, dass der Großteil der befragten Nutzer von Ashley Madison, gar nicht das Bedürfnis verspürt, ihre romantischen Beziehungen öffentlich zu machen, wenn es ums Dating für Erwachsene geht. Von denjenigen, die sich dafür entscheiden, ihre Beziehung online offiziell bekannt zu machen, ziehen 81 % der Nutzer von Ashley Madison einen „Soft Launch“ vor und stellen langsam und dosiert Content ein, der den Partner zeigt. Demgegenüber wählen 19 % einen „Hard Launch“ und verkünden ihren Followern mit einem eigens dafür bestimmten Post die Neuigkeit.
Als Grund für die Online-Bekanntgabe ihrer neuen Beziehungen gaben 61 % der Nutzer von Ashley Madison an, dass sie damit dem Partner das sichere Gefühl geben möchten, dass sie zu ihm stehen. Unter allen Ashley Madison-Mitgliedern besteht außerdem Einmütigkeit darüber, dass das Sexleben das Thema ist, welches am meisten Diskretion erfordert, gefolgt vom Einkommen, von romantischen Beziehungen und dem Familienleben.
Eine Generation von sexuell abenteuerlustigen Frauen
Die Befragung unserer Nutzer zeigte außerdem, dass unsere weiblichen Nutzer – wenn auch nur eine Minderheit – tendenziell sexuell abenteuerlustiger sind als Männer, obwohl sie auch mehr als nur eine Person für ihre emotionalen Bedürfnisse brauchen. Unsere weiblichen Nutzer dürften dreimal so oft gleichgeschlechtliche Beziehungen mit einem Partner oder mehreren Partnern eingehen wie der männliche Teil (15 % im Vergleich zu 5 %), viermal so oft eine gleichgeschlechtliche Beziehung über das Ashley Madison haben (8 % zu 2 %) und haben wohl doppelt so oft Dreier/Gruppensex mit Menschen, die sich verschiedenen Geschlechtern/Identitäten zugehörig fühlen (7 % im Vergleich zu 3 %).
Gen Z weltweit
Die auf der Südhalbkugel von YouGov befragten brasilianischen und mexikanischen Vertreter der Gen Z (hier definiert als die 18- bis 29-Jährigen) stehen an der Spitze derjenigen, die bereit sind, eine nicht-monogame Beziehung in Betracht zu ziehen (62 % bzw. 59 %), die zum Beispiel polyamore Beziehungen, offene Ehen or Dating für Vergebene sein können. Deutschland ist mit 40 % auf den hinteren Rängen zu finden. An letzter Stelle rangiert das Vereinigte Königreich, wo lediglich 26 % der Gen Z eine nicht-monogame Beziehung erwägen würden.
Wenn es um ihr Sexleben geht, dann geben lediglich 49 % der deutschen Gen Z an, dass bei diesem Thema Diskretion höchste Priorität hat – verglichen mit 74 % der britischen und 67 % der mexikanischen Gen Z-Vertreter. Die deutschen Gen Z sind in dieser Frage weltweit tatsächlich die zweit-liberalsten. Was romantische Beziehungen anbelangt, verspürt die Mehrheit der Nutzer von Ashley Madison nicht das Bedürfnis, ihre Beziehungen öffentlich zu machen (62 %). Interessant ist jedoch, dass 35 % unserer Nutzer ihre Beziehungen öffentlich machen wollen, weil sie sie als errungenen Erfolg ansehen und stolz darauf sind – was den widersprüchlichen Charakter dieser Generation nur weiter verstärkt.
Ein paar Worte zum Schluss
Auch wenn die vielen Gegensätze verwirrend sein mögen, sind sie doch das Ergebnis einer turbulenten, sich schnell verändernden Umwelt, die die Gen Z im Zuge ihres Erwachsenwerdens und ihres Werdungsprozesses aktuell erfährt. Sie haben eine Vorstellung von dem, wer sie sein möchten, aber sie stecken noch in der Entwicklung. Und deshalb lebt die Gen Z in einem Raum, in dem zwei widerstreitende Ideen wahrlich ihre Berechtigung haben – und die Wahrheit steckt voller Widersprüche.
Quellen
- Basierend auf der Anzahl der seit 2002 registrierten Nutzer des Portals.
- Basierend auf der Anzahl der vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 weltweit bei Ashley Madison registrierten Nutzer.
- Umfrage mit 663 Gen Z-Nutzern von Ashley Madison (Befragte im Alter von 18 bis 29 Jahren), 4. April bis 6. Juli 2023.
- YouGov befragte 17.096 Erwachsene in zehn Ländern, von denen 3.393 zwischen 18 und 29 Jahre alt waren; Kohorte für Deutschland umfasste 2.023 bzw. 276 Personen. Die Erhebungen erfolgten zwischen dem 11. und 25. Juli 2023. Die Umfrage wurde online durchgeführt.